Sven Jager, stellvertretender Forstamtsdirektor (von links); Tuningens Bürgermeister Ralf Pahlow, Mönchweilers Bürgermeister Rudolf Fluck (Vorsitzender Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Kreisverband Schwarzwald-Baar) und Reinhold Mayer (Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Kreisverband Schwarzwald-Baar) pflanzen zusammen die Mehlbeere. Foto: Gemeinde Tuningen

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Kreisverband Schwarzwald Baar, pflanzt gemeinsam mit der Gemeinde Tuningen und der Unteren Forstbehörde des Schwarzwald-Baar-Kreises eine Mehlbeere – den Baum des Jahres 2024.

Der Verein möchte mit der Aktion auf diese aparte als auch klimastabile Baumart aufmerksam machen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Der Baum des Jahres wird seit 35 Jahren deutschlandweit von einem Kuratorium der „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ ausgerufen, dem 32 Umweltorganisationen und Forschungseinrichtungen, darunter auch die SDW angehören.

In diesem Jahr ist es die Mehlbeere. Diese lichtliebende und eher seltene Baumart wird nicht sehr hoch, verträgt aber Trockenheit, liebt kalkreiche Böden und meistert auch schwierige Bodenverhältnisse. Daher eignet sich die Mehlbeere besonders für artenreiche Waldränder und Pflanzungen im urbanen Raum. Hier ist sie als klimastabile und ökologisch wertvolle Baumart besonders zukunftsfähig.

Nachahmer gesucht

Der SDW Kreisverband nimmt den „Tag des Baumes“ alljährlich zum Anlass, mit einer Pflanzaktion für den Baum des Jahres zu werben und hofft auf möglichst vielfache Nachahmung. Die Gemeinde Tuningen wurde in diesem Jahr bewusst für den Pflanzort ausgewählt, da hier die Bodenverhältnisse eher schwierig aber für die Mehlbeere geeignet sind. Der Gemeinde und dem Forstamt liegen ein artenreicher, klimastabiler und naturnaher Waldbau besonders am Herzen.

Privatpersonen und Städte engagiert

In der SDW sind neben Privatpersonen Städte und Gemeinden engagiert. Auch im Schwarzwald-Baar-Kreis ist die SDW mit einem Kreisverband vertreten, der im Jahr 2016 gegründet wurde. Im Zuge einer Zusammenarbeit mit Gemeinden, Naturparkschulen, Waldbesitzern und Forstverwaltung führt hier die SDW mit dem Schwerpunkt Wald Bildungsarbeit, Umweltprojekte und Baumpflanzungen durch.

Im Zuge des Klimawandels wurde bereits vor Jahren erkannt, dass die Begrünung von Städten immer wichtiger wird. Im urbanen Raum ist die Mehlbeere schon länger ein gerngesehener Baum. Ihre Vorliebe für offene Standorte und ihre Fähigkeit, auch längere Trockenperioden zu erdulden, tragen nach wie vor zu ihrer Beliebtheit als Park-, Allee-und Stadtbaum bei.

Mehlbeere ein Zukunftsbaum

Deshalb hat die bundesweite Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) die Mehlbeere in die Liste der Zukunftsbäume für die Stadt aufgenommen. Die Mehlbeere bevorzugt sonnige Standorte und wenig Konkurrenz. Aufgrund ihres vergleichsweise langsamen Wachstums wird sie häufig von anderen Baumarten verdrängt. Ältere Individuen kommen daher meist nur an den Stellen vor, wo andere Baumarten aufgrund schwieriger Boden-und Klimaverhältnisse nur schwer wachsen können.

Heute wird die Pflanzung von Mehlbeeren unter anderem bei der Anlage von Lawinenschutzwäldern in den alpinen Bergregionen gefördert. Auch für die seit einigen Jahren zunehmenden Wildobstpflanzungen zur Förderung des Naturschutzes wird die Mehlbeere ausdrücklich empfohlen. Sie ist zudem im Klimawandel ein Baum der Waldränder und eine waldbauliche Ergänzung auf trockenen Standorten.

Markante Merkmale

Blütenknospen und Triebe – sie alle sind von einem dichten weißen Flaum überzogen -das wohl markanteste Merkmal der Mehlbeere. Im Jahresverlauf verschwinden die Haare auf der Blattoberseite, an den anderen Pflanzenteilen bleibt der Flaum als Verdunstungsschutz erhalten. Außerdem verbreiten die Schirmrispen einen wohlriechenden Duft, der zusammen mit dem Nektar zahlreiche Insekten, vor allem Bienen, anlockt. Früher wurden die reifen und getrockneten Früchte dem Brotmehl beigemischt. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit der Name „Mehlbeere“. Durch den hohen Gehalt von Parasorbinsäure in den Früchten können sie, roh verzehrt, zu Magenverstimmungen führen.

Hartes Holz

Das seltene Holz der Mehlbeere gehört zu den härtesten europäischen Hölzern. Es zeichnet sich weiter durch Zähigkeit aus, weswegen das Holz gerne zu Fassdauben oder Werkzeugselen verarbeitet wird. Es ist witterungsfest und leicht zu bearbeiten. Lokal ist es beliebt für Schnitz und Drechselarbeiten.