Die Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun diskutiert im Deißlinger Schlachthaus mit zahlreichen Interessierten. Foto: von Kutzleben-Hausen

Warum ein Schlachthaus vor Ort wichtig ist, darum ging es bei einem Termin in Deißlingen.

Die alte, eher unscheinbare Deißlinger Milchzentrale – seit den 70er-Jahren kommunales Schlachthaus – stand im Mittelpunkt des Interesses. Die BUND-Ortsgruppe Deißlingen-Lauffen hatte die Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun zu einem Vortrag eingeladen. Als Biolandwirtin hat sie viele Facetten der Themen Tierschutz und regionales Schlachten im Blick.

Von Schließungen bedroht

Wie die Referentin vor Bürgermeister Ralf Ulbrich, Ortsbaumeister Rainer Braun, Gemeinderäten, dem oft tätigen Metzger Andreas Merkle und einer ansehnlichen Schar interessierter Bürger ausführte, seien Schlachthäuser stark von Schließungen bedroht. Sie meinte: „Wir alle sind doch gegen Tiertransporte und für Tierwohl, dann brauche ich doch derartige regionale Strukturen“.

Martina Braun zeigte sich beeindruckt, wie gut das Deißlinger Schlachthäusle aufgestellt und ausgerüstet ist. Ein großes Glück sieht sie auch darin, dass hier mit Andreas Merkle ein engagierter Metzger zur Verfügung stehe.

Im Gespräch zeigte sich, dass es geschätzt wird, wenn die Kommune diese Einrichtung unterhält. Es erlaubt nicht nur Hobbyweidetierhaltern das Schlachten vor Ort, sondern auch gewerblichen Nutzern. Schafe, Ziegen und Schweine werden verarbeitet. Für Rinder reiche die Stockwerkshöhe nicht ganz aus.

Zunehmende Nachfrage

Merkle meinte zu dem Thema: „Meiner Beobachtung nach haben wir zunehmend Nachfragen von jungen Familien, die sich zusammentun und gemeinsam schlachten. Das sei wohl ein Trend, denn das Thema „bewusste Ernährung“ hat heute eine weit größere Bedeutung und nicht jede und jeder möchte zum Supermarkt gehen“.

Ortsbaumeister Braun unterstrich die Nachhaltigkeit. Eiweißproduktion aus hier vorhandenem Gras schone sogar den Regenwald, und außerdem sei es ein Beitrag zur Artenvielfalt, wenn hier Weidetiere grasen und sie artenreiches Grünland erhalten.